Besuch von NS-Gedenkstätten
„Unsere Verantwortung ist es, […] nie mehr zuzulassen, dass Menschsein abhängig gemacht wird von Rasse oder Herkunft, von Überzeugung oder Glauben, von Gesundheit oder Leistungsfähigkeit. Nie mehr zuzulassen, dass unterschieden wird zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben. […] Also müssen wir wachsam bleiben. Dazu müssen wir uns erinnern. Nur wer sich erinnert, kann Gefahren für die Zukunft bannen.“
Die Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror wird heute an zahlreichen Orten in Deutschland und ganz Europa wachgehalten. Gedenkstätten, Mahnmale und Gedenktafeln leisten in der Erinnerungskultur einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen. Sie dokumentieren das Unrecht, gedenken der Opfer und rufen auf zur Wachsamkeit.
Der Besuch einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus gehört seit den Anfängen unserer Schule zum festen Fahrtenprogramm. In den letzten Jahren besuchten unsere Schülerinnen und Schüler in der neunten oder zehnten Jahrgangsstufe eine der nächstgelegenen Gedenkstätten: Flossenbürg, Dachau oder Buchenwald.
Den nachfolgenden Bericht verfasste eine teilnehmende Schülerin nach dem Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg:
Auch dieses Jahr durften die neunten Klassen die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg besuchen. Doch mit einem vergnüglichen Klassenausflug hatte die Exkursion eher wenig zu tun.
Um 08.15 Uhr fuhren alle neunten Klassen und ihre Geschichtslehrer mit einem Bus los. Nach knapp drei Stunden erreichten wir das Ziel.
Es folgte für verschiedene Gruppen aus Schülern und Schülerinnen jeweils eine eigene Führung durch die Gedenkstätte. Zuerst standen wir auf dem Appellplatz des ehemaligen KZs. Hier mussten die Häftlinge bei jedem Wetter stundenlang stehen. Das windige Wetter gab uns eine schwache Ahnung davon, welcher Belastung die Gefangenen, die meist nur dünne Häftlingskleidung anhatten, oft stunden-, ja tagelang ausgesetzt waren. In dieser Gedenkstätte sind die originalen Baracken nicht mehr vorhanden. Somit sind auf den großen leeren Flächen nur die Umrisse der Gebäude zu sehen. Sehr bewegend und erschreckend war vor allem das Krematorium, in dem Leichen verbrannt wurden, da dieses im Originalzustand erhalten ist. Ein Teil der gemeinsamen KZ-Besichtigung war auch ein Film von Zeitzeugen, die in diesem Lager gefangen gehalten wurden und von ihrer Zeit im KZ berichteten. Die Botschaft des Filmes war für mich persönlich, nie zu vergessen, was damals geschehen ist, und sich dafür einzusetzen, dass so etwas nie wieder vorkommt.
Um 16.00 Uhr fuhren wir von der Gedenkstätte mit einer Pause wieder zurück nach Veitshöchheim und hatten in den drei Stunden Rückfahrt Zeit, das Erlebte zu verarbeiten.
Alles in allem war es sehr eindrücklich das ehemalige KZ vor Ort zu besichtigen.
Alice Ruppel
Quelle rechtes Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Flossenb%C3%BCrg, Autor: Bs.1416