Projektdokumentation "Menschen bewegen ... Menschen verändern ... Menschen"
Vorbemerkungen: Das Langzeitprojekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – ein Beitrag zur Schulentwicklung am Gymnasium Veitshöchheim
Eine aktive Kultur des Hinschauens zu etablieren, das ist es, was jede Einrichtung anstreben sollte, die sich der Charakterbildung von Heranwachsenden verschrieben hat. Ein Langzeitprojekt wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ umzusetzen verspricht zum einen bereits im Vorfeld eine intensive Auseinandersetzung aller Beteiligten mit den verschiedensten Formen der Diskriminierung, die als gesamtgesellschaftliche Konstanten das Gemeinwesen unerhörten Belastungsproben aussetzen. Zum anderen bedeutet es, da auf Dauer angelegt, eine permanente Herausforderung, will man eine Haltung des ethischen Miteinander im Mikrokosmus Schule fördern. Aktuelle Entwicklungen in den Bereichen (Cyber-)Mobbing und Rechtsextremismus haben das Projektteam hinsichtlich der Bedeutsamkeit seines Handelns bald bestätigt.
In vorliegender Broschüre assen sich die verschiedenen Phasen der Projektarbeit am Gymnasium Veitshöchheim nachverfolgen. Allen gemeinsam ist die kompetenzorientierte Verzahnung von vielerlei Bildungsinhalten, die – fern aller plakativen Output-Orientierung singulärer Aktionen – Nachhaltigkeit verspricht. Ausgangspunkt war ein Unterrichtsprojekt einer 9. Klasse im Fach Deutsch zum Thema „Zivilcourage“ vor dem Hintergrund des Amoklaufs am Ansbacher Gymnasium Carolinum zu Beginn des Schuljahres 2009/10. Von hier aus spannt sich ein Bogen zum Projekt-Seminar „Interkulturelle Begegnungen: Das Fremde & ich“, einem Patenschaftsprojekt für Flüchtlingskinder, das mit dem Schuljahr 2012/13 begann und inzwischen offiziell abgeschlossen ist, gleichwohl informell weiterläuft und im Frühjahr 2015 eine Weiterung erfahren hat: Engagierte Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums übernehmen seither Patenschaften für Flüchtlingskinder aus der benachbarten Mittelschule und agieren zudem als Bildungspaten.
Allen Beteiligten ist inzwischen eines bewusst geworden: Der Prozess, ein derart anspruchsvolles Ziel wie eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu etablieren, mit anderen Worten: ein Klima von Gewaltfreiheit, Toleranz, Offenheit und Wertschätzung zu fördern, verlangt vor allem Wachheit, Leidenschaftlichkeit und Durchhaltevermögen eines jeden Einzelnen. Mein Dank gilt daher allen Schülerinnen und Schülern sowie jenen Lehrkräften, die sich von der Vision haben anstecken lassen, eine Schulkultur im oben skizzierten Sinne zu etablieren, die weit über die Schulgrenzen in unsere Zivilgesellschaft hinausgreift. Zu hoffen bleibt, dass wir trotz mancher Widerstände unserem Motto „Menschen bewegen ... Menschen verändern ... Menschen“, das uns seit der offiziellen Installation des Projekts „SoR – SmC“ begleitet, auf lange Sicht gerecht werden können.
Jutta Merwald, Projektinitiatorin
Veitshöchheim, Juli 2016