Äthiopien im Fokus
08. Juli 2016
Einen, wenn auch kleineren, Blick über den Tellerrand konnten die SchülerInnen der P-Seminare „Umweltethik“ und „Krisenherde der Erde“ am vergangenen Montag im Gymnasium Veitshöchheim machen. Denn an diesem Nachmittag bekamen sie Besuch von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW) mit dem Referenten Ahmed Mohammed, der kurz zuvor erst von Äthiopien nach Deutschland gekommen war.
Ahmed Mohammed ist als Koordinator für das DAHW nicht nur in Äthiopien, sondern in allen betreuten Ländern Ostafrikas tätig. Er ist damit der Beweis für eine erfreuliche Entwicklung der vergangenen zwanzig Jahre, wie Frau Maria Hisch, die hiesige Bildungsreferentin beim DAHW vor dem Vortrag von Herrn Mohammed ausführte. Denn mittlerweile werden die Projekte in den Ländern nicht mehr von Deutschen koordiniert und geleitet, sondern von gut ausgebildeten Einheimischen. Frau Hisch erklärte zu Beginn des Besuchs zudem kurz, wo das DAHW tätig ist und wie es organisiert ist. Anschließend gab der Referent Einblicke in das Land Äthiopien und in die Arbeitsschwerpunkte des DAHW dort. Dabei geht es nicht nur um Hilfen bei Lepra, sondern auch um Rehabilitation und allgemeine Hilfsprojekte, wie den Bau von Schulen. Das besondere beim DAHW ist, dass man im Internet genau verfolgen kann, wie und wo die Spenden eingesetzt werden.
Nach diesem knappen, aber engagierten Vortrag hatten die Schüler Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen. Diese reichten von sehr persönlichen Dingen wie Mohammeds Familie und seiner eigenen Geschichte über die Flüchtlings- und Hungerproblematik in Äthiopien bis hin zu Fragen zur Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel der Aufforstung.
Interessant war nicht zuletzt die Antwort Mohammeds auf die Fragen nach Religionskonflikten in seinem Land. Diese verneinte der Referent nachdrücklich. Religion ist für ihn nicht nur etwas sehr Privates, es ist für ihn zudem etwas, was ähnlich gegeben ist wie die Hautfarbe. Und damit kann niemand für seine vermeintlich „falsche“ Religion verantwortlich gemacht werden.
Nach vielen weiteren interessanten Informationen appellierte Mohammed zum Schluss noch eindringlich an die Schüler, eben über den Tellerrand des eigenen Lebens und Deutschland hinauszuschauen – nicht nur wegen der Zukunft Afrikas sondern auch wegen der eigenen.
Der Vortrag wird kommenden Montag von Frau Hisch nachbereitet, wobei auch sie viele eigene Erfahrungen aus persönlichen Reisen in die betreuten Länder vermitteln kann.