"Jugend forscht" am Gymnasium Veitshöchheim!
01. März 2020
Tolle Erfolge beim Regionalwettbewerb in Hassfurt
"Schaffst Du" war das Motto des diesjährigen Regionalwettbewerbs - und wir haben es geschafft! Mit sieben spannenden und anspruchsvollen Forschungsprojekten zu aktuellen Themen wie Klimaschutz, Superfood, alternativer Medizin und potentiellen Krebsauslösern sind wir beim Regionalwettbewerb angetreten und gehören damit wieder zu den Schulen mit den meisten eingereichten Arbeiten, was uns den "Preis für besonderes Engagement" der Region Mainfranken GmbH einbrachte.
Aber nicht nur die Menge der eingereichten Arbeiten war beeindruckend, auch die Qualität der Leistungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Schule beeindruckten Fachjurys und Wettbewerbsleitung: Mara Sebold konnte mit ihren Forschungen zur antibiotischen Wirkung von Curryprodukten sogar den 1. Preis im Fachgebiet Biologie erringen und ist damit für den Landeswettbewerb qualifiziert, der im April in München ausgetragen wird.
Lara Krafft hatte sich der Erforschung von Aromen in alkoholfreiem Wein gewidmet und bekam dafür im Fachgebiet Chemie den 2. Preis. Nora Wagenschein freute sich über den 3. Preis für ihre Suche nach krebserregenden Stoffen in Grillfleisch. Auch die anderen Jungforscher aus Veitshöchheim wurden mit Sonder- oder Sachpreisen ausgezeichnet und vervollständigen den starken Auftritt unseres Gymnasiums, so dass wir zusätzlich - nach 2016 jetzt schon zum zweiten Mal - mit dem mit 1000 Euro dotierten "Großen Schulpreis" ausgezeichnet und für den landesweit vergebenen Preis "Bayerische Forscherschule des Jahres 2020" vorgeschlagen wurden.
Genauere Informationen zu den Arbeiten gibt es unten.
Allen Preisträgern gratulieren wir ganz herzlich und bedanken uns für ihr herausragendes Engagement. Und Mara wünschen wir natürlich für den Landeswettbewerb alles Gute!
Fachbereich Biologie
Mara Sebold: Mit Currywurst Schnupfen bekämpfen? – Natürliches Antibiotikum Curcumin (1. Preis)
mmer häufiger kommt heute die moderne Medizin mit synthetisch hergestellten Antibiotika an ihre Grenzen. Jährlich steigt die Anzahl der aufgrund von multiresistenten Keimen verursachten Todesfälle. In Zukunft könnten daher pflanzliche, antibakteriell wirkende Stoffe wie Curcumin, der Hauptwirkstoff der Curcumapflanze, eine größere Rolle spielen. Ob bereits haushaltsübliche Substanzen, die Curcumin enthalten, wie zum Beispiel Curry- oder Curcumapulver, eine spürbare antibakterielle Wirkung erzielen können, wurde in dieser Arbeit genauer erforscht. Dazu wurden mit unterschiedlichen Gewürzen, Arzneiprodukten, geriebener Curcumawurzel und reinem Curcumin Hemmhof-, Hemmstoffplatten- und Suspensionstests mit ungefährlichen Ecoli- und LactobacillusStämmen durchgeführt. Während die Testreihen mit Hemmhofversuchen keine erkennbaren Hemmungen zeigten, konnte bei den Hemmstoffplattentests und Suspensionstests meist eine Reduktion des Bakterienwachstums festgestellt werden.
Kristina Röder: Superfood Chia-Samen – gesund essen zum Abnehmen? (Buchpreis)
Zu den neuen Trends der Lebensmittelindustrie zählen ChiaSamen, welche von zahlreichen Magazinen oder Internetblogs wegen ihrer Eigenschaften empfohlen werden. Aber wie ist es möglich ist, dass die kleinen Samen, die besonders viele gesunde Fette enthalten sollen gleichzeitig beim Abnehmen helfen können? Da hierfür die besondere Quellfähigkeit der Samen eine entscheidende Rolle spielt, untersuche ich zunächst das Verhalten der Samen in verschiedenen Flüssigkeiten. Hierfür betrachte ich Chia-Samen in Umgebungen mit unterschiedlichen pH-Werten sowie in Lebensmitteln wie Milch und Limonade. Anschließend beschäftige ich mich mit der Frage, ob der Mucilage die enzymatische Verdauung der Samen im Darm behindert und so die Aufnahme der Nährstoffe verringert. Hierbei konnte ich feststellen, dass bei aufgequollenen Samen keine Fettspaltung stattfand, während bei den gemahlenen Samen eine Reaktion stattfindet. Mit meinen Versuchen konnte ich also zeigen, dass Chia-Samen beides können.
Valentin Busch: Glyphosat – Unkrautvernichter und Krebserzeuger? (Sonderpreis Zeitschrift Natur)
Medien, Politik und Justiz thematisieren in letzter Zeit häufig die Frage, ob das für die Landwirtschaft wichtige Glyphosat krebserregend ist. Mit meiner Arbeit wollte ich dieser Frage auf den Grund gehen. Hierzu gibt es bereits einige Studien, doch ein krebserzeugender Wirkmechanismus wurde noch nicht gefunden. Zunächst habe ich daher die grundlegende Überlegung angestellt, dass ein krebserzeugender Stoff in der Lage sein muss, die Lipiddoppelschicht der Zelle zu durchdringen, um dann im Inneren die DNA zu »manipulieren« und Krebs auszulösen. Anhand verschiedener Versuche mit Hefe und einer Eimembran wurde daher die Membrangängigkeit von Glyphosat untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass das Glyphosat nicht in der Lage war, in die Zellen zu gelangen. Da allerdings mit sehr geringen Mengen an reinem Glyphosat gearbeitet wurde und in den marktüblichen Mitteln weitere Stoffe beigemischt sind, muss bei weiteren Untersuchungen das Spritzmittel als Ganzes betrachtet werden.
Bastian Grunwald, Magnus Wetzel: Kapuzinerkresse gegen Krebs? (Sonderpreis Bild der Wissenschaft)
Krebs kann jeden treffen. Wir haben nach einem Mittel gesucht, das Krebs besiegt oder präventiv dafür sorgt, dass man gar nicht an dieser verhängnisvollen Krankheit erkrankt. Bei unseren Recherchen sind wir auf die Heilwirkungen der Kapuzinerkresse gestoßen. Wir haben von dieser Pflanze alkoholische Extrakte hergestellt und diese auf die Wirkstoffe Glucotropaeolin und Belzylisothiocyanat untersucht. An der Universität Würzburg haben wir dann unsere Extrakte in vitro auf Neuroblastom-Krebszellen gegeben. Dabei konnten wir feststellen, dass unsere Extrakte das Krebszellwachstum schon bei sehr geringer Konzentration stark hemmen konnten.
Fachbereich Chemie
Lars Fries: Rückgewinnung von CO2 als Mittel gegen den Klimawandel
Thema meiner Arbeit ist die Untersuchung zweier Verfahren zur Wiedergewinnung von CO2 auf ihre Einsatzmöglichkeiten und Effizienz. Hierzu entwarf ich mehrere Versuche, die es mir ermöglichten, das Verfahren der physikalischen Sorption, für das ich Aktivkohle als Sorptionsmittel auswählte, und das Verfahren der chemischen Sorption, welches ich anhand einer Natriumhydroxid-Lösung untersuchte, jeweils auf ihre Selektivität und Aufnahmefähigkeit gegenüber CO2 zu überprüfen. Letztendlich konnte ich feststellen, dass das Chemiesorptionsverfahren sowohl die bessere Selektivität besitzt, als auch die höhere Aufnahmefähigkeit gegenüber dem Physisorptionsverfahren. Das macht das Chemiesorptionsverfahren vor allem für die großindustrielle Anwendung vorteilhafter. Das Physissorptionsverfahren könnte sich aber aufgrund seiner einfacheren Handhabung im kleineren Maßstab als nützlich erweisen.
Lara Krafft: Wein ohne Alkohol – warum denn nicht?! (2. Preis)
In Franken spielt Wein schon immer eine große Rolle, aber mit dem Trend zum gesunden Lifestyle steht auch der Alkoholgehalt des Getränks immer mehr in der Kritik. Obwohl es inzwischen schon einige Weingüter gibt, die alkoholfreien Wein produzieren, finden sich praktisch keine Angebote in der Gastronomie. Gibt es also keinen guten alkoholfreien Wein? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wollte ich zunächst eine sensorische Analyse durchführen. Mangels eigener Erfahrung lud ich hierzu ein fachkundiges Team in den Hofkeller nach Würzburg ein, um eine aussagekräftige Reihe internationaler alkoholfreier Weine sensorisch zu prüfen. Die dabei festgestellten großen Qualitätsunterschiede zeigten die Notwendigkeit einer tiefer gehenden Analytik. Um herauszufinden, welche Aromen die besseren alkoholfreien Weinen von den schlechteren unterscheiden, wurden nach deren Extraktion gaschromatographische Analysen der Aromen durchgeführt und die Ergebnisse verglichen.
Nora Wagenschein: Verbranntes Grillfleisch: krebserregend oder doch nicht? (3.Preis)
Grillen ist eine sehr beliebte Aktivität in den Sommermonaten, aber gerade bei Verwendung von Holzkohle entstehen Stoffe, die angeblich ungesund sind. Auf die heiße Kohle tropfendes Fett soll dabei vor allem zur Entstehung krebserregender polyzyklischer Kohlenwasserstoffe (PAK) führen, die über den Rauch auch in das Grillfleisch gelangen. Ich habe mich in dieser Arbeit damit beschäftigt, ob auch bei Verwendung von magerem Fleisch nachweisbare Mengen an PAKs entstehen und, ob das Nutzen von bestimmten Fleischsorten oder Marinaden einen Einfluss darauf hat, wie viele der krebserregenden Stoffe sich letztlich im Fleisch befinden. Hierzu habe ich mittels Dünnschichtchromatographie und Gaschromatographie verschiedene Grillprodukte untersucht, wobei sich bereits die Extraktion als schwierig erwies. Unterschiedliche Extraktionsmethoden und Extraktionszeiten wurden erprobt und festgestellt, dass dabei zusätzlich berücksichtigt werden muss, dass die PAKs durch Licht und Luft verändert werden.